Erzählende Affen brauchen utopische Bücher
Ich bin Anja und ich liebe utopische Bücher und visionäres Denken. Doch positiv in die Zukunft zu blicken, ist kein Leichtes in diesen Zeiten. Ich fühle mich umzingelt von klimatischen Kipppunkten, politischem Rechtsruck und sozialer Ungerechtigkeit. Gefühlt wird alles schlimmer statt besser – und es stimmt ja: Wir haben viele drastische und existentielle Probleme.
Was macht es mit dir, wenn du an die Zukunft denkst und Bilder von verwüsteten Landschaften, ausbeuterischen Diktaturen und Roboterherrschaften vor dir siehst? Was macht es mit dir, wenn jede Chance auf eine lebenswerte Zukunft verspielt scheint? – Mir macht es Angst und Angst lähmt mich. Bei all den berechtigten Warnungen fehlen mir Lösungen!
Hier kommen utopische Bücher ins Spiel …
Mit „Pantopia“ von Theresa Hannig hat es begonnen. Dieses Buch ließ mich auf die Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und den Finanzmärkten blicken. Doch was weit wichtiger ist: Diese Geschichte erzählte mir, wie es gut werden kann. Das machte mir Hoffnung.
Danach las ich „Das Ministerium für die Zukunft“ von Kim Stanley Robinson. Nach einer Hitze-Apokalypse in Indien kommen die konstruktiven Impulse bei Robinson aus globalen Institutionen, anstatt von einer KI-gesteuerten Graswurzelbewegung wie bei Theresa Hannig. Faszinierenderweise zeigen beide Romane ähnliche Lösungen auf.
Meine unbedingte Leseempfehlung! Demnächst stelle ich diese und weitere utopische Schätze mit Blick auf ihre Zukunftslösungen hier auf Fabula Futur vor.
Seither bin ich zur Sammlerin von utopischen Büchern geworden. Anfangs war ich geschockt, wie wenig ich fand. Als Bibliothekarin bin ich im Recherchieren geübt, aber utopische Bücher in deutscher Sprache (weil ich Englisch leider nicht so gut lesen kann 🥴) sind wie Nadeln im Heuhaufen. Doch mein Regal füllt sich langsam. Es gilt, mich immer wieder auszurichten, z. B. mich für neue Genres zu öffnen wie Climate Fiction, Biopunk, Solarpunk, Hopepunk … und mich stets auf die wesentliche Frage zu besinnen: Was kann uns dieses Buch über eine gelingende Zukunft sagen?
Was ich herausfinde, möchte ich auf Fabula Futur mit dir teilen. Denn es gibt sie, die alten und neuen utopischen Bücher! Sie sind im Berg der veröffentlichten Dystopien untergegangen, aber sie sind da!
Der erzählende Affe baut Zukünfte aus utopischen Büchern
Auf Fabula Futur beschäftige ich mich hauptsächlich mit Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und Filmen. Alle Medienformate sind willkommen, die narrativ sind, also erzählend. Denn Narrative sind mächtig, weit mächtiger, als uns meist bewusst ist. Als „erzählende Affen“ konstruieren wir unsere Welt aus Erzählungen: Woher wir kommen, wer wir sind, warum wir so sind, wie die Welt beschaffen ist und eben auch, wie die Zukunft werden könnte. Nicht umsonst ist das Wort „Storytelling“ in aller Munde. Ich nenne uns „erzählende Affen“ in Bezug auf das gleichnamige Sachbuch von Samira El Ouassil und Friedemann Karig. Auf die geheimnisvolle Macht der Narrative werde ich auf diesem Blog immer wieder zurückkommen. Es ist eine Entdeckungsreise in unseren „Weltenbau im Kopf“, auf die ich euch gerne mitnehme. Bis dahin: Absolute Leseempfehlung für „Erzählende Affen“ für kopfzwirbelnde Erkenntnisse!
Mein weiser Fahrlehrer sagte einmal: „Blickrichtung = Fahrtrichtung“. Übersetzt in die Alltagswelt heißt das für mich: Was wir für wahr halten und was wir glauben, darauf arbeiten wir hin. Wenn wir uns vorstellen können, wie es gut werden kann, finden wir Orientierung und schöpfen Mut, um unsere Krisen und Ängste zu bewältigen. Deshalb tragen utopische Bücher dazu bei, uns wieder handlungsfähig zu machen.
Auch ermutigende Sachbücher können mich hoffnungsvoll stimmen. Aber eine ganze Welt, in der ich mitfühlen und mitfiebern kann – das erzeugt einen weit größeren „Abdruck“ in meinem Gehirn. Erzählungen sind wie eigene Wesen, die in meinem Kopf weiterleben.
Doch Erzählungen leben nur weiter, wenn sie weitererzählt werden. Deshalb bekommen konstruktive Zukunfts-Stories bei Fabula Futur die Bühne, die ihnen bisher fehlt. Ich freue mich sehr auf den Austausch mit dir und bin dankbar für weitere Utopie-Tipps.
Wir brauchen mehr konstruktive Zukunftsgeschichten!
Ich bin überzeugt davon: Mehr zeitgenössische, deutschsprachige Autorinnen und Autoren können positiv! Deshalb will ich dich dazu inspirieren, dir vorzustellen, wie es gut werden kann. Warum nicht fabulieren und eine Geschichte darüber schreiben …?
Zukünftig möchte ich hier ein Online-Magazin mit konstruktiven Zukunfts-Stories in Form von Kurzgeschichten (max. 15.000 Wörter) anbieten. Wenn du einen solchen Text in der Schublade liegen hast, melde dich gern schon mal bei mir!